400 Jahre Johannisbruderschaft
1606 bis 2006
Nicht nur so Schützenverein...
1606
Die Pest hat Sendenhorst heimgesucht. Johannisbrüder bergen aus den Häusern die Toten und tragen sie zu Grabe. In diesem Jahr wird der spätere Fürstbischof von Münster, Bernhard von Galen, ’Bomben Bernd’ auf Haus Bisping bei Rinkerode geboren.
1706
Die Johannisbrüder tragen noch keine Zylinder, da wird in Preußen eine Kleiderordnung erlassen, die ’geringen’ Leuten verbietet, vornehme Kleidung zu tragen.
1806
Durch den großen Brand in Sendenhorst wird im Haus eines Johannisbruders die Schützenkette zerstört, wie auch über die Hälfte aller Häuser in der Stadt. In diesem Katastrophenjahr besiegt Napoleon Preußen und Rußland bei Jena und Auerstedt.
1906
Eine neue Fahne der Bruderschaft bezeugt das dreihundertjährige Bestehen. Zeitgleich wird Einsteins Gesetz von Masse und Energie zum Schlüssel der Atomkernforschung. Nach üblem Streit mit dem Sendenhorster Stadtrat wird Bürgermeister Hetkamp für 12 Jahre wiedergewählt. König der Johannisbrüder ist Heinrich Panning.
2006
Deutschland ’versinkt’ im Schnee. Die Bernhard-Kleinhans-Plakette wird dem Arbeistkreis ’Woche der Brüderlichkeit’ für die Tschernobyl-Aktion in Albersloh verliehen.
Die Johannisbruderschaft besteht seit 400 Jahren im Lauf der Geschichte und das soll gebührend gefeiert werden auch mit einem seit 15 Jahren im Eichenfass gereiften Jubiläumskorn.
Bevor am 23. Juni 2006 die Festtage beginnen sind umfangreiche Vorbereitungen zu bewältigen, eine enorme Herausforderung für den Vorstand, vor allem für den Schriftführer Ulrich Ermer und Oberst Franz Rolf. Zwölf Planungs- und Arbeitsgruppen werden gebildet, 45 Johannisbrüder beteiligen sich an den Arbeiten, um für 24 Schützenvereine aus dem Kreis Warendorf, den Ehrengästen Dechant Wilhelm Buddenkotte (Schirmherr), Pfarrer Martin Frost, Bürgermeister Berthold Streffing, den insgesamt 962 Gästen, der eigenen Johannisbruderschaft mit ihren 104 Mitgliedern am 24. Juni 2006, dem Tag des Festumzuges zum 400 jährigen Jubiläum, einen würdigen Rahmen zu bieten. Die gemeinsamen Arbeitseinsätze zur unmittelbaren Vorbereitung beginnen am 22. und 23. Juni. Die AG ’Grün holen’ ist auch zuständig für das Aufstellen der vier Meter hohen Willkommensbögen im Osten am Gelände der Firma Mondi, im Norden Ecke Telgter Straße, im Westen gegenüber der Tankstelle Schüttelhöver.
Nach umfangreicher Ausgestaltung des Festzeltes auf dem Lambertiplatz mit Birkengrün und historischen Bildern der Johannisbruderschaft, der Gründung eines Jubiläumschores unter Leitung von Josef Reiling, in dem sich 24 Johannisbrüder engagieren, dem von Reinhard Wessel eigens getexteten Lied ’Wir sind die Sankt Johannisbrüder’ kann am 23. Juni mit dem Festkommers das viertägige Jubiläumsfest beginnen.
An der Festversammlung, Freitag, 23. Juni 2006 im Zelt auf dem Lambertiplatz nehmen 95 Johannisbrüder und 195 Gäste teil. mit musikalischer Unterhaltung durch den Stadtfanfarenzug Blau Weiß Sendenhorst, den Spielmannszug der SG Sendenhorst und der hiesigen Stadt- und Feuerwehrkapelle.
Nach zahlreichen Grußworten (15!) der Ehrengäste und der Aufnahme von zwei neuen Mitgliedern, Markus Schiffer und Bernd Petry ’durchbrechen’ 12 Johannisschwestern mit ihrem Auftritt als ’Rosenkavaliere’ die Kommersabend-Tradition als reine Männerversammlung, um jedem Johannisbruder mit einer Rose ihren Glückwunsch zum Jubiläum zu überbringen.
Der Jubiläumschor - 2017 seit elf Jahren fester Bestandteil bei den jährlichen Veranstaltungen der Johannisbruderschaft - präsentiert unter großer Anerkennung seinen ersten öffentlichen Auftritt.
Nach dem traditionellen Töttchenessen, verschiedenen Einlagen und dem offiziellen Schluss um 24:00 Uhr wird noch lange weitergefeiert.
Am folgenden Samstag 24. Juni, nehmen bei bestem Sommerwetter die 23 eintreffenden Gastvereine mit ca. 900 Teilnehmern zur Begrüßung Aufstellung im Park des St. Josef-Stiftes. Ein farbenfroher, überwältigender Anblick bietet sich den zahlreichen Zuschauern und Patienten.
Der Überreichung von Fahnenbändern durch den amtierenden König Josef Strohbücker und Oberst Franz Rolf folgt ein beeindruckender Umzug durch die mit Fahnen und Wimpeln geschmückte Stadt Richtung Festzelt auf dem Lambertiplatz.
Das Königsschießen der Gäste -Gästekönig entscheidet Thomas Helm vom Sendenhorster Allgemeinen Schützenverein St. Martinus für sich. Beim Kaiserschießens mit der Armbrust der ehemaligen Könige der Johannisbruderschaft zeigt sich Robert Greiwe am treffsichersten und darf sich ab sofort Kaiser der Johannisbruderschaft Sendenhorst nennen.
Beim Damenkaffee am Sonntag, 25. Juni 2006 erleben 242 Johannisschwestern, Johannisbrüder und die Gäste aus Sendenhorster Vereinen einen gemütlichen Nachmittag mit viel Beifall für den Jubiläumschor.
Nach dem Weckruf durch den Stadtfanfarenzug beginnt das Schützenfest am 26. Juni 2006 mit dem traditionellen Gottesdienst in der Pfarrkirche Sankt Martinus. Der Jubiläumschor der Johannisbrüder bereichert den feierlichen Gottesdienst in der bis auf den letzten Platz besetzten Pfarrkirche von 1865.
Nach der Bewirtung beim Oberst Franz Rolf, der Abholung des Fähnrichs Ludger Stapel, des amtierenden Königs Josef Strohbücker vom Portal des St. Josef -Stiftes, marschieren 91 Teilnehmer in beeindruckender Formation zum Festzelt auf dem Lambertplatz, der ebenfalls mit einem großen Torbogen geschmückt ist. Am Schießstand beginnt das Königs- und Preisschießen
Bei lebhaften Gesprächen in bester Stimmung mit Freibier vom König, den beiden neuen Mitgliedern Peter Schiffer und Bernd Petry und von den Jubilaren, die 50, 30, 25, und 10 Jahre Mitglied der Bruderschaft sind, beim Kartenspiel und schmissigen Einlagen der Stadt- und Feuerwehrkapelle haben sich im Ringen um die Königswürde die Johannisbrüder Georg Büttner jun., Hans-Günther Ermer, Laurenz Koch, Otto Weng und Ludwig Schmülling qualifiziert. Nach einem zweiten Stechen zwischen Otto Weng und Ludwig Schmülling war der Wettbewerb um die Königswürde entschieden.
Abends, im Anschluss an die Polonaise durch die Stadt wird der Festball zum 400-jährigen Bestehen der Johannisbruderschaft in Sendenhorst von 280 Personen besucht. Dabei ist der Hofstaat des Allgemeinen Schützenvereins St. Martinus Sendenhorst mit König Jörg Thiemann und Königin Anita Rudde. Die Tanzkapelle, Einlagen des Vorstandes und die vom Jubiläumschor dargebotenen Lieder befördern die harmonische Stimmung und das Gelingen des Festes bis zum offiziellen Schluss um 2:45 Uhr. Der Tradition entsprechend wird das Königspaar nach Hause begleitet, wo bis in die hellen Morgenstunden weitergefeiert wird.
Im Bewusstsein der Verantwortung vor der Jahrhunderte währenden Tradition, getragen vom Respekt gegenüber dem Mitmenschen, der Notwendigkeit von Hilfsbereitschaft, der Stärke durch Gemeinschaft, liegt die Kraft der Johannisbruderschaft.
Sünne Jans
Ludwig Schmülling
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Jubiläum 2006 - Die Vorbereitung
Jubiläum 2006 - Der Kommers
Jubiläum 2006 - Der Jubiläumsumzug
Jubiläum 2006 - Der Damenkaffee
Jubiläum 2006 - Das Schützenfest
Jubiläum 2006 - Der Festball